Das Jugendzentrum in Springe bei Hannover ist an diesem Nachmittag gut besucht. Allerdings sind heute keine Jugendlichen, sondern Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung und Jugendarbeit vor Ort. Aus 17 Kommunen sind sie angereist, um am ersten Regionalen Treffen von Jugend entscheidet teilzunehmen.
Dieses Format ist Teil der Jugend entscheidet-Akademie und dient dem Austausch, der Vernetzung - aber auch der Würdigung der teilnehmenden Kommunen, die im vergangenen Jahr viele Steine ins Rollen und die Beteiligung von Jugendlichen auf lokaler Ebene ein großes Stück vorangebracht haben.
Wie gute Beteiligung funktionieren kann, hat die gastgebende Kommune Springe gezeigt: Die Jugendlichen haben sich in der niedersächsischen Stadt einen Skatepark gewünscht und sind seit der ersten Idee über den kürzlich erfolgten Spatenstich bis heute dabei. So wurde etwa der Standort gemeinsam gesucht, eine Fläche, die nahe dem Jugend- und Schulzentrum gut erreichbar ist. Auch, dass der Skatepark barrierearm und durch den Einsatz verschiedener Hindernisse auch weniger geübten Zielgruppen einlädt, ist ein Ergebnis aus dem Dialog zwischen Jugendlichen, Politik und Verwaltung. Clemens Gebauer, Fachbereichsleiter in der Verwaltung, ist von dem Prozess überzeugt: „Das ist ein Impuls, der noch jahrelang wirkt und die Stadt nach vorne gebracht hat.“
Die Stadt Nettetal brachte ebenfalls eine überzeugende Idee mit: Dort wird seit einigen Jahren regelmäßig ein kommunalpolitisches Praktikum angeboten, das es Jugendlichen ermöglicht, die Abläufe des Stadtrates kennenzulernen, an verschiedenen Sitzungen teilzunehmen und mit den Ratsmitgliedern in einen direkten und persönlichen Austausch zu kommen. Ihre Tipps für die erfolgreiche Durchführung: die Unterstützung der Fraktionen, der Schulen, eine Würdigung mittels Urkunden – und nicht zuletzt Pizza als Stärkung zwischendurch.
Neben den Projektvorstellungen hatten die Teilnehmenden des Regionalen Treffens zudem die Möglichkeit, in kleineren Workshops in eine Reflexion zu gehen: Was hat im vergangenen Jahr gut geklappt? Was lässt sich verbessern? Wie lässt sich Beteiligung noch weiter verstetigen? Und welche Rolle spielen dabei die Erwachsenen?
„Ich bin das Bindeglied zwischen Jugend und Politik“, sagte Anja Stange, Jugendpflegerin aus Uetersen. Es sei wichtig, dass ein kontinuierlicher Austausch stattfinde. Zu dieser Überzeugung ist auch die Stadt Springe gekommen und hat daher beschlossen, ein Jugendparlament einzurichten.
Am Ende des Regionalen Treffens stand eine Übergabe der Urkunden an – und der Austausch von Visitenkarten. Denn manchmal sind es die kleinen Tipps der Kollegen, die zu großen Erfolgen führen.
Autorin: Katharina Hübsch (Projektmitarbeiterin Jugend entscheidet)