„Gut, dass Jugendbeteiligung Chefsache ist in den Kommunen. Demokratie muss gewollt, verstanden, aber auch eingeübt werden“, begrüßte Elisabeth Niejahr, Geschäftsführerin der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, die Teilnehmenden der Jugend-entscheidet-Akademie in Berlin. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bedankte sich in seinem Videogrußwort für das Engagement der Kommunen: „Sie nehmen Jugendliche und ihre Anliegen ernst, das stärkt Demokratie!“
Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus 45 Städten und Gemeinden waren in Begleitung einer weiteren Person aus der Verwaltung oder Jugendarbeit nach Berlin gereist, um über Ideen und Anregungen zur Stärkung des demokratischen Gemeinwesens zu diskutieren. Denn trotz enger finanzieller Spielräume und oftmals bescheidener personeller Ressourcen, ermuntern Kommunen Jugendliche dazu, ihr direktes Lebensumfeld mitzugestalten. Wer beim Programm der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung für innovative Kommunen dabei ist, will ausgetretene Pfade verlassen und kreativ und pragmatisch die Städte und Gemeinden der Zukunft gestalten.
Keynotes, Podiumsdiskussionen und Best-Practice-Beispiele sowie der intensive Austausch mit Amtskolleginnen und Amtskollegen, mit Beteiligungsexpertinnen und -expertinnen und nicht zuletzt mit Bundespolitikerinnen und Bundespolitkern – das Programm der dreitägigen Jugend-entscheidet-Akademie in Berlin bot viele Denkanstöße. Nicht nur Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, auch Johannes Vogel, stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP, Max Lucks, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, CDU-Mitglied Diana Kinnert und die SPD-Bundestagsabgeordnete Emily Vontz berichteten davon, wie sie bereits als Jugendliche Politik mitgestalten konnten. Workshops geleitet von Expertinnen und Experten etwa des Deutschen Jugendinstituts oder des Deutschen Kinderhilfswerks brachten unter anderem auch Wünsche, Anregungen und Kritik engagierter Jugendlicher an die Kommunalpolitik ein oder vermittelten Strategien, wie mit extremistischen Jugendlichen umgegangen werden kann.
Wer Jugendliche ernsthaft beteiligen will, benötigt Ideen, Mut und einen langen Atem – darüber waren sich die Teilnehmenden einig. In den Diskussionen wurde deutlich, dass jede Kommune am besten eigene Formate entwickelt: denn was in Gemeinde A funktioniert, gelingt unter Umständen in Gemeinde B nicht. Digitale Ansprache, persönliche Treffen, aufsuchende Angebote, aber auch das Selbstbewusstsein, kein Politik-Lieferdienst sein zu wollen – die Teilnehmenden waren sich einig darüber, dass es nicht EIN Format gibt, das ALLE anspricht. Was allerdings immer funktioniert,, das zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung, ist das gute Gefühl, schon als junger Mensch etwas verändern zu können.
„Es lohnt sich, möglichst früh anzufangen, und Kindern und Jugendlichen Mitbestimmung und Teilhabe zu ermöglichen – am besten schon im Kindergarten und in der Schule. Dort setzt auch die Hertie-Stiftung an, um Demokratie in unserem Land zu stärken“, sagte Petra Roth, ehemalige Oberbürgermeisterin von Frankfurt am Main, Schirmdame von Jugend-entscheidet. Nach dem Bundesforum werden die Teilnehmer ein Jahr digital begleitet. Die interaktiven Workshops und Austauschformate machen fit für die Umsetzung eigener Projekte vor Ort.